W U H E I - WHIPPET- BLOG: 2007-06-06
Mittwoch, 6. Juni 2007
Osthund contra Westhund
Wieder ein Mal hat mir Margot hier:

http://www.irishwolfhound.at/iwh-blog/files/billigerOsten.html

einen Ball zugespielt, ich hab ihn nun in Händen und werde alleine vor mich hin dribbeln und zwischendurch dann den Korb anpeilen und zu treffen versuchen.

Ich bin ja, wie die meisten wissen, schon seit bald 30 Jahren mit dem Züchten im „Osten“ in relativ engem Kontakt. Es hat in diesen Ländern immer schon Züchter gegeben, die nicht nur nach unseren Vorstellungen, sondern auf einem extrem hohen Weststandard (was für ein arrogantes Wort) gezüchtet haben – und sie haben immer schon die annähernd gleichen Preise verlangt und bekommen.
Ich gehe in erster Linie von meinen Rassen aus; ich sehe aber, wie unglaublich viele Welpen es in anderen Rassen gibt und von welchen Eltern, wie oft die gleichen popular sires verwendet werden, wie oft Hündinnen gedeckt werden, wie viele Welpen aus unerklärlichen Gründen sterben und von wie vielen Hunden man später mehr erfährt.

Inzwischen kann überall eigentlich jeder, der einen Rassehund hat, auch züchten. Ankörungsbedingungen sind vielfach auch in unseren angeblich so strengen Landen kein Hinderungsgrund mehr, mit nicht zu 100% (oft nicht einmal zu 70%) im Standard sehenden Hunden zu züchten. Oftmals läßt das Hirn den Standard völlig links liegen, oftmals tritt der Wunsch nach Selbstverwirklichung im Zusammenschustern eines eigenen Rassetyps in den Vordergrund und beeinflußt auch Richter, die dann mit dem „Hinaufrichten“ solcher nicht mehr wirklich rassetypischer Hunde die Rasse kaputt richten – ein schlimmes Beispiel ist die Spaltung bei fast allen Windhunderassen in einen Show- und einen Renntyp. Man will keinen „normalen“ Hund mehr, aber das ist falsch und hat mit seriösem Züchten nichts zu tun. Als Züchter und auch als Richter habe ich der Rasse zu dienen und mich dem Standard bedingungslos zu unterwerfen. Und es gibt überall Züchter, die auch – vielleicht nicht gerade bedenkenlos, aber doch unter Umgehung einer nötigen Offenheit, auch mit Hunden züchten, die krank sind.

Zum einen sind bei uns sind die Kontrollen durch die züchterisch-produzierende Konkurrenz weit härter als im Osten, das hält den allgemeinen Standard einigermaßen im Lot, zum anderen braucht man – ausser in Italien – zumindest ein Mindestmaß an Standardkorrektheit, das einem durch 1 – 2 Ausstellungen bestätigt wird. Im „Osten“ jedoch kann wirklich jeder züchten, viele sind immer noch der Meinung, daß ein Hund ein Nutztier ist und zumindest seinen Unterhalt hereinzubringen hat - und jeder tut das auch, unbeleckt von kynologischem Wissen, und leider auch mit Hunden, die zu Recht niemals Ausstellungen gesehen haben. Und auch diese Würfe haben FCI - Pedigrees.

Es ist jedoch ein beschämendes Zeichen, daß trotz regster Aufklärung durch Züchter, Foren und BLogs viele Interessenten nicht das tun, was man ihnen so ständig wärmstens empfiehlt: zu mehreren Züchtern zu fahren, sich vorher genauer über die Rassen zu informieren (Bücher, gibt’s die bei denen nicht?) und ja keinen Mitleidskauf zu machen – Mitleidskäufe machen keine besseren oder größeren Tierliebhaber!

Und noch was: hören Sie nicht auf Menschen, die Ihnen raten, daß man unsere Züchter ja locker drücken kann, man müsse ihnen nur erklären, wie billig die Rassehunde aus dem Osten sind.

All dies gilt genauso für Hunde aus dem Osten wie für die aus dem Blechernen Westen.

ABER: jemand, der im Westen schlechte Hunde produziert, kann Leute, die das bemängeln, leichter verklagen als es unseren Freunden in den Ostländern auch nur möglich wäre - das stelle ich nun so einfch in den Raum

Iris

p.s.: zum letzten Satz ein Nachschlag: umgekehrt ist genauso gefahren: ein Welpenkäufer, der mit einem Hund nicht zufrieden ist oder gar einen guten Hund vermurkst, kann den Züchter im Westen viel leichter zur Rechenschaft ziehen als den im Osten - das würde nun für gewissen Leute durchaus für Osthunde sprechen ;;);););)

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