Mittwoch, 8. November 2006
Bemerkungen zur Diskussionsfreiheit
iris-wuhei, 11:30h
Diskussionsfreiheit ist das gleiche wie Pressefreiheit, Redefreiheit, oder, wie es Posa zu Karl im Don Carlos sagt: „Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!“ (Nur für eventuelle Zweifler an dem, was ich meine).
Ich bin in einer sehr prägenden Phase meines Lebens bei meiner höchst aufrechten Großmutter in Graz aufgewachsen, da ich als kränkelndes Nachkriegskind die von der Linz-Chemie und der VOEST verseuchte Luft daselbst nicht mehr derhustet habe.
Sie hat mich schon ab dem zarten Alter von 4 Jahren und während meiner Volksschulzeit zu unbedingter Ehrlichkeit erzogen: nur dumme Menschen lügen und wer andere belügt, hält denjenigen für genauso dumm, also ist er ein unverschämtes Untam - so die Worte meiner Großmutter. Genauso wurde ich gelehrt, daß man – so man Niveau und Intelligenz hat - niemals den bequemen Weg der Jasager gehen darf, wenn man gute Gründe hat, anders zu denken. Lieber weniger, aber anständige Freunde, heute würde sie sagen: sei niemals everybodys darling!
Wenn heute - ganz gleich wer – in einem Internetforum, das ja eine öffentliche Plattform ist, die freie, kritische Meinungsäußerung nicht nur zensiert, sondern sogar unterbindet, weiß nicht, was unsere Meinungsfreiheit bedeutet.
Als ich meinen lieben Mann Levente Miklòs kennen lernte, gab es noch den Eisernen Vorhang. Wer nur so für Rennen nach Ungarn und dann nach ausgiebigem Einkaufen und Fressen wieder in den Westen fuhr, wurde nur ermahnt, an der Grenze vorsichtig zu sein. Der tägliche Umgang dort sah ganz anders aus: wo man hinging, sei es am Markt, in Restaurants, auf der Straße und sogar beim Training, musste man vorsichtig mit irgendwelchen Äusserungen sein; Witze über Russen durften nur unter sehr guten Freunden weitergegeben werden, Kunst war reglementiert und sogar im Theater (eine sehr liebe Freundin von Levi war Elevin) war Vorsicht angeraten. Es gab Wohnungen von Freunden, in denen konnte man unabgehorcht diskutieren. Es wurden immer wieder Menschen für freie Äusserungen eingesperrt und sogar in Gulags verfrachtet, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Oder vielleicht will man im Westen nicht wahrhaben, daß Putin diese furchtbaren Methoden weiter und darüber hinaus noch mit Morden an Kritikern ausübt.
Diese Zustände waren für mich derart untragbar, daß ich es trotz aller Liebe zu meinem Mann nicht über mich brachte, in Ungarn zu bleiben.
Ich schreibe das denjenigen ins Stammbuch – und bitte langsam und öfter zu lesen und vielleicht irgendwann zu kapieren –, die ihre private Kleinmacht mit derartigen Instrumentarien aufrecht halten. Intelligenz zeigt sich im humorvollen Erkennen der eigenen Fehler und im Dazulernen, nicht in sturem Beharren. Übel ist es, andere mit in diese eigene Denkungsart zu involvieren und zum Mitmachen an z.B. Mobbings zu bringen.
Ich bin in einer sehr prägenden Phase meines Lebens bei meiner höchst aufrechten Großmutter in Graz aufgewachsen, da ich als kränkelndes Nachkriegskind die von der Linz-Chemie und der VOEST verseuchte Luft daselbst nicht mehr derhustet habe.
Sie hat mich schon ab dem zarten Alter von 4 Jahren und während meiner Volksschulzeit zu unbedingter Ehrlichkeit erzogen: nur dumme Menschen lügen und wer andere belügt, hält denjenigen für genauso dumm, also ist er ein unverschämtes Untam - so die Worte meiner Großmutter. Genauso wurde ich gelehrt, daß man – so man Niveau und Intelligenz hat - niemals den bequemen Weg der Jasager gehen darf, wenn man gute Gründe hat, anders zu denken. Lieber weniger, aber anständige Freunde, heute würde sie sagen: sei niemals everybodys darling!
Wenn heute - ganz gleich wer – in einem Internetforum, das ja eine öffentliche Plattform ist, die freie, kritische Meinungsäußerung nicht nur zensiert, sondern sogar unterbindet, weiß nicht, was unsere Meinungsfreiheit bedeutet.
Als ich meinen lieben Mann Levente Miklòs kennen lernte, gab es noch den Eisernen Vorhang. Wer nur so für Rennen nach Ungarn und dann nach ausgiebigem Einkaufen und Fressen wieder in den Westen fuhr, wurde nur ermahnt, an der Grenze vorsichtig zu sein. Der tägliche Umgang dort sah ganz anders aus: wo man hinging, sei es am Markt, in Restaurants, auf der Straße und sogar beim Training, musste man vorsichtig mit irgendwelchen Äusserungen sein; Witze über Russen durften nur unter sehr guten Freunden weitergegeben werden, Kunst war reglementiert und sogar im Theater (eine sehr liebe Freundin von Levi war Elevin) war Vorsicht angeraten. Es gab Wohnungen von Freunden, in denen konnte man unabgehorcht diskutieren. Es wurden immer wieder Menschen für freie Äusserungen eingesperrt und sogar in Gulags verfrachtet, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Oder vielleicht will man im Westen nicht wahrhaben, daß Putin diese furchtbaren Methoden weiter und darüber hinaus noch mit Morden an Kritikern ausübt.
Diese Zustände waren für mich derart untragbar, daß ich es trotz aller Liebe zu meinem Mann nicht über mich brachte, in Ungarn zu bleiben.
Ich schreibe das denjenigen ins Stammbuch – und bitte langsam und öfter zu lesen und vielleicht irgendwann zu kapieren –, die ihre private Kleinmacht mit derartigen Instrumentarien aufrecht halten. Intelligenz zeigt sich im humorvollen Erkennen der eigenen Fehler und im Dazulernen, nicht in sturem Beharren. Übel ist es, andere mit in diese eigene Denkungsart zu involvieren und zum Mitmachen an z.B. Mobbings zu bringen.
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margot,
Mittwoch, 8. November 2006, 17:20
ein link.
hi iris!
hab diesen, deinen beitrag einfach auf meinem blog verlinkt. ;-) es ist ihm nichts hinzuzufügen.
lg,
margot
hab diesen, deinen beitrag einfach auf meinem blog verlinkt. ;-) es ist ihm nichts hinzuzufügen.
lg,
margot
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