W U H E I - WHIPPET- BLOG: Coursing-EM Gödöllö 1. Fortsetzung
Samstag, 9. Juni 2012
Coursing-EM Gödöllö 1. Fortsetzung
Wenn ich daran denke, welch große Vorbereitungen, Trainings gemacht wurden und mit welch goßen Hoffnungen endlich die Teilnehmer nach Ungarn gefahren sind, kommen mir die Tränen.
Tränen der Wut, weil der HAK (ausrichtender Verein) diese Veranstaltung auf die allzu leichte Schulter genommen und in keiner Weise ausreichend vorbereitet hat.

Großartige Versprechungen und nichts davon Realität.
Zum ersten findet diese sogenannte EM nicht in Gödöllöö statt, sondern am Rande eines kleinen Dorfes, das aber schon gar nichts mit Gödöllö zu tun hat. Erschlichene Werbung mit Sisis Erbe?
Wenn Gödöllö, dann dürfen die Teilnehmer zu Recht annehmen, daß sie mit einer westeuropäischen Infrastuktur rechnen können, z.B. einem durchgehend geführten Restaurant.
Wieder nix, nicht einmal das für 20 Euro angekündigte Buffen, an dem sich die Teilnehmer durchgehend hätten laben können, gar es nicht. Am Donnerstag gar nichts, am Feitag tauchte dann eine Langos-Bude auf - kein Kaffe, keine Getränke, von anderen Speisen gar nicht zu reden - einfach gar nix.

Und dann das Gelände: fad, brettlebene Pampa, soweit das Auge reicht. Und wie mir Teilnehmer glaubhaft erzählten, waren die Geläufe am ersten Tag auch eher lange gerade Sprintstrecken und nichts für wendige Courser. Blöd gelaufen für die vielen Spitzencourser, die praktisch alle hinten landeten!

Dann gab es abertausende Ziesel - http://de.wikipedia.org/wiki/Ziesel - und ihre abertausend Löcher.

Herzig, aber man weiß, daß diese Viecher die vielen Löcher, die vor dem Coursing mühsam zugetreten wurden, über Nacht wieder aufmachen - und wer macht sie wieder zu? Es ist nur zu hoffen, daß keiner der Hunde in so ein Loch tritt und sich schwer verletzt. Naja, man wird sehen.

Und wie war das mit den Hasenmaschinen? Die FCI schreibt vor, daß auf jedem Coursingplatz für die EM eine tadellose Hauptmaschine und eine genauso tadellose Ersatzmaschine bereit stehen. Und dann fällt die Hauptmaschine aus und die Ersatzmaschine funktioniert auch nicht - Hä? Der Ausfall der Maschine ist bei diesem ebenen Gelände ein Witz, weil wirklich gute Coursings normalerweise in leicht bis stärker hügeligem Gelände stattfinden und die Maschinen mit Steigungen locker fertig werden sollten (MUSSEN).
Daher fanden alle Läufe am Feitag mit gewaltigem Zeitverlust statt und dann beschloß man (wer bloß?), daß es nur einen Durchgang gibt und der für die EM gerechnet wird. Das ist leider kein Spaß, auch wenn's ein Witz ist. Das ist bestenfalls ein überteuertes Taining und eine riesige Schande.

Und das war der Tag mit den eher langsameren Rassen. Wie das heute mit den etwas schnelleren Rassen und erst morgen mit den ganz schnellen sein wird, daran wage ich nicht zu denken.

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Ich kann einfach nicht verstehen, daß man bei der prekären Lage zwischen dem ungarischen Staat und der MEOE so eine "Großveranstaltung" dermaßen verpfuschen kann. Iris Jacobs

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... einfach nur schade:
ums Geld, die vertane Zeit, vergeudete Energie, um eine verpasste Chance! Hoffentlich lernt er drauß`!

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Zweifel bestanden wohl zu Recht.
Wer sich im Vorfeld wunderte, wie Ungarn überhaupt nominiert werden konnte, wurde schnell niedergemacht. Ungarn war aber nicht gerade mit funktionierenden Veranstaltungen aufgefallen, wer sich 2011 auf den Weg nach Ungarn machte, konnte oft nur den Kopf schütteln, manche schrieben ihren Unmut auch in ihre Blogs.

Die Tschechen hatten genug Mut, Deutschland um Hilfe zu bitten und die Teams arbeiteten sehr gut zusammen.

Die Franzosen wollten es alleine machen. Die Folge: Zu kleine Parcours, Chaos im Büro. Aber das Essen und der Wein waren gut.

Die Niederländer hatten drei hervorragende technische Teams die gegen das Wetter ankämpften und Chaos im Büro. Aber die Hunde hatten ihren Spass.

Die Ungarn scheinen sich schwer überschätzt zu haben. Wirklich schade. Sogar die Homepage ist in manchen Bereichen immer noch "in Arbeit" … Sie haben dem Coursingsport keinen guten Dienst erwiesen.

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Danke,
als ich schon letztes Jahr, als die Nominierung offenkundig war, meinem lieben Ex Levente dringendst geraten hatte, sich unbedingt um Hilfe an alle Nachbarländer zu wenden, die ihm ja als Teilnehmer an seinen durchaus gelungenen kleinen Coursings recht waren, war er geradezu sauer und meinte arrogant, daß er und seine (nicht grad einheitliche und auch von aussen angenagte) Truppe das schon schaffen würden. Ich erklärte ihm, daß auch andere Veranstalter (und da sind weit grössere Vereine als sein furzkleiner HAK darunter) sich für derartige Veranstaltungen Hilfe holten, aber dafür war er taub. Ich verkneife mir jetzt ein rechthaberisches "ich hab's Dir doch gesagt" ;)
Iris

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Die Ungarn, der HAK, der Milós an allem schuld?
Es lief nicht rund. Aber Katastrophen sehen anders aus. Es gab dort auch schöne Seiten auf der EM. Wer nicht auch den Charme der Veranstaltung in Dunakeszi gesehen hat, sollte sicherheitshalber zuhause bleiben, aber auf keinen Fall mehr nach Ungarn reisen.

Aber greifen wir mal ein paar Punkte auf.

Der Freitag wurde auf Beitreiben der Equipeleiter wegen Hitze abgebrochen. Die Ungarn selbst lassen sich nicht durch 29 Grad im Schatten erschüttern. Wer allerdings mit seinem Wolf im Juni nach Budapest fährt uns sich dann wundert, dass es heiß ist...

Auf dem Feld 2 fiel nach ein paar Läufen, die Coursingmaschine aus. Das ist ärgerlich, aber kann jedem Veranstalter, überall auf der Welt, passieren. Ich war bei den Testläufen dabei, da funktionierte die Maschine noch einwandfrei. Es stand dort eine 1a Ersatzmaschine zur Verfügung. Es handelte sich dabei um die nagelneue Vereinsmaschine des WRV Kurpfalz. Ein Modell, dass ob seiner Zuverlässigkeit und seiner Leistungsfähigkeit in einigen deutschen Vereinen eingesetzt wird und auch bei der EM in Tschechien erfolgreich zum Einsatz kam. Ich habe Miklós die Maschine angeboten und er hat die Hilfe akzeptiert. Da sich die Ungarn nicht mit der Maschine auskennen, habe ich ihnen auch noch den Erbauer des Geräts und erfahrenen Hasenzieher Viki aus Finnland als Operator besorgt. Auch diese Hilfe hat die MAK in Person von Miklós dankbar angenommen.

Es ist also nicht so, dass man sich gegen jede Hilfe von außen gesperrt hat. Wenn jetzt alle meckern, sollten sich die Betroffenen fragen, welche Hilfe, außer warmer Worte, sie den Ungarn angeboten haben. Wer Schwierigkeiten kommen sieht und nichts konkretes zur Überwindung derselben beiträgt (und damit meine ich das mit den Händen und den Dingen), der soll hinterher kleine Brötchen backen.

Wer das Feld 1 als zu einfach und für wendige Hunde als Beleidigung gesehen hat. Hat wohl ganz weit weg gestanden, im Zweifel einige hundert Kilometer weit weg. Es waren zwei unterschiedliche Felder. Eins mehr für schnelle Hunde und eins für sehr gewandte Courser. Es wird übrigens niemals eine EM geben, bei der nicht über die Felder gemeckert wird. Was dem einen zu leicht ist, mag dem anderen schon zu schwer sein.

Dass das Gelände nicht in den Bergen liegt, sollte jeder mit Geografiegrundkenntnissen sofort erkannt haben. Das wäre in Gödöllö ganz gewiss auch nicht anders gewesen. Es sei denn, die Österreicher hätten nicht nur ihre Sissi sondern auch ihre schönen Berge mitgebracht. Aber auch wenn das manch Bergvolk anders sieht, man kann auch in der Ebene selektive Kurse setzen.

Apropos Gödöllö, ich war schon in Gödöllö, mehrmals, das letzte mal am Tag nach der EM.. Ich war schon in Gödöllö zu einer Hundeverstaltung des HAK. Sie war sogar im Park von Sissis Schloss. Ein mehr an zivilisatorischen Segnungen habe ich dort nicht bemerkt. Dunakeszi liegt direkt vor der Millionenstadt Budapest. Ich habe mit dem Auto 20 Minuten von der Innenstadt zum Coursinggelände gebraucht. Wenn das nicht urban genug ist, dann veranstalten wir die nächste EM besser in Tokio Downtown. Das fehlen von Wasser und Strom lag nicht an der Entfernung zur Zivilisation. Wasser und Strom bekomme ich in Europa an jeden Platz, überall. Der Ausrichter muss es nur wollen oder die FCI zwingend vorschreiben.

Und Löcher grabende Säugetiere gibt es jenseits der Polarkreise überall, also auch auf jedem Coursingfeld. Die reale Anzahl der Löcher auf den eigentlichen Coursingfeldern in Dunakeszi sollte auch nur der beurteilen, der nicht nur dort war, sondern sich auch, neben dem Kümmern um den eigenen Hund, die Mühe gemacht hat über die Felder zu gehen. So in echt und mit den eigenen Füßen und nicht nur am Rand. Und wo sie alle am schreien sind, wenn es wirklich signifikant viele Verletzung wegen der Löcher gegeben hätte, dann hätten sie auch das schon ganz laut kritisiert. Man muss jetzt nämlich nicht mehr spekulieren, was alles hätte passieren können. Und an zu vielen Löchern hat es bei die EM nicht gekrankt.

Natürlich hätte vieles besser laufen können. Aber nicht vergessen, die HAK ist nur der Ausrichter. Der Veranstalter ist und bleibt die FCI. Und die hat auf der Abschlussveranstaltung schon angekündigt, dass man in Zukunft genauere und schriftlich fixierte Vorgaben machen wird.

Da stellt sich schon die Frage: Warum erst jetzt?

Man kann einem Ausrichter die EM-Voraussetzung sehr genau definieren. Ein bis zwei Din4 Blätter voll Vorgaben reichen da schon aus und die Ungarn hätten die EM nicht bekommen/angenommen oder sie hätten auf Grund der Weisung durch den Veranstalter umfassende Hilfe von außen annehmen müssen. Eine angemessene Sichheitsleistung im Vorfeld sorgt übrigens auch bei anderen Ausrichtern und Veranstaltern für das Befolgen solcher Arbeitslisten. Da muss die FCI nur mal über den Tellerrand schauen.

Ein völliges Fehlen einer Supervision durch die FCI, enthebt diesen Verband sich hinterher Ahnungslos zu geben und so aus der Verantwortung zu stehlen.

Und die Tatsache, dass der Welthundeverband sich nicht in der Lage sieht, die Richterteams und das Wettkampfbüro zu bestimmen und zu stellen, bringt jeden nationalen Ausrichter in den Ruch was gedreht zu haben. Das gibt es nur im Hundesport. Und das ist wirklich eine schlechte Werbung für internationale Hundesport-Veranstaltungen.

Wo wir gerade bei den echten Schwachpunkten der EM-Orga sind. Gefährlich waren (weit mehr als die Löcher) die zum Teil sehr schwachen Hasenzieherleistungen. Aber auch gilt, nicht der Ausrichter erfindet den Sport. Jeder Bahnbeobachter (in Deutschland) macht eine theoretische Prüfung, mind. vier Anwartschaften, ein praktische Prüfung. Mitglieder des Schiedsgericht müssen min. 10 Bahnbeobachtungen nachweisen, eine umfasssende Arbeit schreiben, 4 Anwartschaften, prakt. Prüfung. Und erst dann haben sie beim Rennen was zu sagen. Coursingrichter brauchen 10 Bahbeobachtungen, Anwartschaften, eine schriftliche Abhandlung und eine prakt. Prüfung. Und der Hasenzieher? Die/der Frau/Mann die/der die größte Verantwortung für Gesundheit und Leben der Hunde hat? Was muss der lernen, nachweisen? Nix. Wer prüft seine Befähigung? Niemand. Jeder der eingesetzten Windhunde muss eine Lizenz nachweisen. Hasenziehen darf jeder, jederzeit und überall. So kann man kein Qualitätsmanagement bei den Hasenziehern betreiben. Und so kann man als Verband nicht wissen, wer wie gut ausgebildet, wie oft, welche Veranstaltungen zieht und mit welchem Erfolg. Die dafür nötigen Strukturen existieren, man muss nur wollen. Nur dann kann man dafür sorgen, dass die nur die Topleute eine EM/WM ziehen. Das ist aber genauso ein Feld, dass ich als Welthundeverband und Veranstalter nicht aus der Hand geben darf. Die Hasenzieher sollten auf einer internationalen Titelveranstaltung eigentlich nur durch die FCI nominiert werden.

Wer solche Dinge kritisiert, kann hoffen eine Veränderung herbei zu führen. Ein hinterher geäußertes: "Ich habe es schon kommen gesehen", kann es gewiss nicht. Wer die Schuld bei einzelnen Personen sucht, übersieht, dass der Fehler im System angelegt ist. Und deshalb gelingen die EM-Veranstaltungen nur von Zeit zu Zeit. Nur wenn es einen sehr "reichen" Verband trifft oder so Organisationstiere wie z.B. die Deutschen, klappt das auch ohne Zutun der FCI. Es liegt aber in der Verantwortung der FCI für ein möglichst gleichmäßiges Qualitätsniveau auf allen FCI-Veranstaltungen zu sorgen. Sportlich, wie im Umfeld.

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