W U H E I - WHIPPET- BLOG: Glossen
Freitag, 3. Dezember 2010
Was soll das?

Da fand ich doch in der Wochenendbeilage des Kurier dieses Bild. Und den Preis. Von sage und schreibe 250,-- Euro. Ehrlich.

Und da ich das für eine blanke Fechheit halte, habe ich die Herkunft des Edlen Stückes ausradiert. Wer möchte, kann ja beim Kurier nachfragen.

In meiner Jugend (ja, etliche Jahre her), haben wir derartige Lampen aus alten Chianti- und Whiskyflaschen mindestens genauso dekorativ selbst gebastelt. Das Loch in der Flasche hat ein Glasgeschäft gemacht (etwas später gab's dann sogar in einer Bastelzeitung eine Anleitung zum Selberbohren, was nicht immer gelang). Das Schirmgestell kam um wenige Schillinge aus dem Bastelgeschäft, der Stoff aus Mamas oder Nonnas Fundus, die Verkabelung samt Kippschalter und Lampenfassung vom Elektriker. Und jeder konnte so was noch selbst zusammenbauen, Dauer je nach der Anzahl der linken Daumen an beiden Händen ;)., Kostenpunkt: maximal 50,-- ÖS (bei goldfarbenem Kabel).

Und jetzt setz ich mich hin und mach für meine Nichte so eine Lampe für Weihnachten, ein paar alte Drahtschirmgestelle liegen eh noch herum, einen freundlichen Glasereibetrieb hab' ich auch an der Hand.

Weitere günstige Anfertigungen auf Anfrage ;);) Iris

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Montag, 1. November 2010
Werbung ist verblödet und für Blöde
- ausser in ganz seltenen Ausnahmefällen.

Eine ganz besonders primitive Art leistet sich ein Hersteller von Gleitmitteln, wobei ich Werbung dafür in einem für Kinder jeden Alters zugängigem Medium schon mal für abgeschmackt, ja pervers halte.

Da unterlegen diese Werbefritzen doch in völliger Ahnungslosigkeit und basaler Unbildung ihre diesbezügliche, ohnehin schon ausreichend schlüpfrige ;) Werbung mit Mozarts Arie der Königin der Nacht. Denken diese Vollidioten, daß es anregend ist, wenn eine wutentbrannte Fau singt, daß der Hölle Feuer in ihrem Herzen und sie auf allerschlimmste Rache brennt ?

Weg mit solchem Scheiß!

Das beweist wieder ein Mal, daß Werbung für eine sehr breite Masse gemacht wird, die genau auf all diese primitive Anmache nicht nur reinfällt, sondern auch zu stehen scheint. imjc

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Samstag, 23. Oktober 2010
Fundstück heute im Kurier:
Qualifikation französischer MinisterInnen, - die 2.:

Peinlich, peinlich ... Bei einem Fernsehinterview am 28. 09. 2010 leistete sich Frankreichs schöne Ex-Justizministerin Rachida Dati (44) einen seltsamen Versprecher.

Sie übte Kritik an den Machenschaften von Börsenspekulanten, redete, schimpfte – und stolperte plötzlich über zwei ganz unterschiedliche Begriffe: Statt Inflation sagte sie „Fellatio“ (Oral-Sex).
„Wenn ich sehe, wie einige auf Gewinne von 20 bis 25 Prozent aus sind – in einer Zeit, in der es fast keine Fellatio gibt...”, sagte Dati wütend.

UUUPS!

Die aus einer nordafrikanischen Einwandererfamilie stammende Französin sah sich angesichts der erheiterten Reaktionen zu einer Klarstellung veranlasst. Sie habe nur „etwas zu schnell gesprochen”, sagte sie später dem Radiosender RTL.

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Und woran hat sie wohl gedacht ;););) ?????? Iris

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Mittwoch, 20. Oktober 2010
Welche Qualifikation
muß in Frankreich ein Regierungsmitglied mitbringen?

Zitat aus dem gestrigen Kurier:

"Da verlangt er mehr als nötig: Der französiche Innenminister Brice Hortefeux erlaubte sich am Sonntag einen schlüpfrigen Ausrutscher. In einem großen Interview mit mehreren Medien sprach er von "zwei wichtigen Dateien: die Dateien der genitalen Fingerabdrücke und die der genetischen Fingerabdrücke".
Gemeint hatte er den Unterschied zwischen digitalen Fingerabdrücken und genetischen Dateien (DNA-Angaben)."

Es darf gelacht werden Iris,
die sich gerade verschiedene Varianten eines genitalen Fingerabdrucks vorstellt ;);)

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Sonntag, 17. Oktober 2010
SUSHI
Gestern abends war ich von lieben Feunden aus Italien zum Essen eingeladen. Da sie wussten, daß ich noch nie Sushi gegessen hatte, wollten sie mir was ganz Besonderes bieten. So abgehoben und teuer hatte ich schon lange nicht mehr gespeist.



Nicht, daß ich was gegen rohen Fisch hab, es war ja auch alles sichtlich frisch und wurde vor unseren Augen zubereitet. Ich fand es etwas befremdlich, wie der Reis mit dem Essig vermantscht und dann zu Röllchen geknetet wurde (trotz der Handschuhe). Es war echter Lachs, es war dunkelroter Thun (den wollte ich nicht wegen der Überfischung, aber meine Freunde sahen etwas mokiert drein), auch die Garnelen schön rosa mit roten Streifen.


Dann gab's noch diese vegetarischen Röllchen mit verschiedenen Gemüsen.

Zuerst probierte ich so ein Nigiri mit Lachs (den ich geräuchert heiß liebe), aber roh schmeckt er nur nach ordinärem Fisch, da wär mit roher Hering lieber gewesen.
Was ich aber gar nicht mag, ist diese verklebte Reispampe, einfach widerlich.
Ausserdem schmecken diese Dinger - gleich wie sie heißen - nur sehr leicht nach Essig und sonst gar nicht. Wenn es da nicht Wasabi und Saucen und eingelegtes Gemüse und Ingwer dazu gäbe, könnte man denken, es wäre Krankenkost.

Also, ich hab mich brav durch alles, was meine Freunde für mich bestellt hatten, durchgearbeitet und nach jedem Bissen mit Bier gespült.
Meine Freunde waren total begeistert, wie wunderbar alles zubereitet war.

Ich nicht. Und ich werde nie wieder Sushi zu mir nehmen. Aus.

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Montag, 11. Oktober 2010
Tierchirurgische Anmaßung
http://www.leben-mit-galgos.at/blog/index.php?category=0

Nein, viel mehr: wir haben niemals das Recht, uns über Tierquälereien aufzuregen, die aus Dummheit oder niederem Niveau irgendwo passieren, solange es Tierärzte gibt, die derartig unsinnige Operationen mit lange dauernden qualvollen Nachbehandlungen einem Tier zufügen. Eine Operation, die nicht nötig gewesen wären, die aber einzig aus menschlicher Eitelkeit und ärztlicher Gier gemacht wurde.
Es wäre einfach für das kleine Wesen gewesen, wenn man nur die beiden oberen Canini gezogen hätte: dann hätten sich mit Sicherheit die beiden unteren einigermaßen gerade gestellt. Sagte ich beim ersten Bilderansehen und auch mein TA beim Anblick dieser grauenhaften Bilder.

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Und für alle, die weiterhin an die Unfehlbarkeit solcher Tierärzte glauben:

Nachruhm - von Manfred Kyber

Die Totenfeier am Sarge des berühmten Anatomen und Leiters des Physiologischen Instituts der alten Universität gestaltete sich zu einer ergreifenden Huldigung der akademischen Kreise vor den Verdiensten des großen Verstorbenen. Der Katafalk war mit Kränzen und seidenen Schleifen behängt, in Lorbeer und Blumen gehüllt, brennende Wachskerzen umrahmten ihn, und vor ihm waren auf samtenen Kissen die zahlreichen Orden ausgebreitet, die der gelehrte Forscher mit berechtigtem Stolz getragen hatte. Zu beiden Seiten der Bahre standen die Chargierten der Korporationen mit blanken Schlägern, und neben den Angehörigen saßen der Senat der Universität in vollem Ornat, sämtliche Professoren der Hochschule und die Vertreter der Behörden. Der Priester hatte soeben seine Rede beendet, die allen tief zu Herzen gegangen war.
„Er war ein vorbildlicher Mensch und ein vorbildlicher Gelehrter«, schloss er, »er war das eine, weil er das andere war, denn ein großer Forscher sein, heißt ein großer Mensch sein. Wir stehen an der Bahre eines ganz Großen, mit Trübsal in der Seele, weil er uns genommen ist. Aber mitnichten sollen wir trauern und wehklagen; denn dieser große Tote ist nicht tot, er lebt weiter und steht nun vor Gottes Thron im vollen Glanze seines ganzen arbeitsreichen Lebens, wie es denn in der Schrift heißt: sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach!“
Alle schwiegen ergriffen, und es fiel auch niemand auf, dass der Priester anscheinend eine Kleinigkeit vergessen hatte, nämlich die, dass der große Tote, der nun vor Gottes Thron stehen sollte, sein ganzes Leben lang für die Überzeugung eingetreten war, dass es gar keinen Gott gäbe. Aber solche Kleinigkeiten werden bei Grabreden meistens vergessen.
Hierauf erhob sich der Rektor der Universität mit der goldenen Amtskette um den Hals und sprach mit bewegter Stimme warme Worte des Nachrufs für seinen berühmten Kollegen.
„Er war allezeit eine Zierde unserer alten Alma Mater und eine Zierde der Wissenschaft, der er sein ganzes Dasein geweiht hatte, ein Vorbild uns und allen, die nach uns kommen werden, denn auf ewig wird sein Name in goldenen Lettern auf den Marmortafeln der menschlichen Kultur glänzen. Ich kann in diesem ernsten und feierlichen Augenblick nur weniges aus der Überfülle seines Geistes herausgreifen, nur andeuten, wie er unermüdlich an unzähligen Tierversuchen Beweis auf Beweis gehäuft. Es ist nicht auszudenken, welche unerhörten Perspektiven sich mit diesen völlig neuen medizinischen Tatsachen der leidenden Menschheit und der Wissenschaft als solcher eröffnen. Nur nacheifern können wir dem gewaltigen Forscher, der uns solche Wege gewiesen, und wir und die ihn bewundernde akademische Jugend, der er ein Führer zu wahrem Menschentum war, wir wollen an seiner Asche geloben, sein Lebenswerk fortzusetzen und auszubauen, zum Heile der europäischen Wissenschaft und zur Ehre unseres geliebten Vaterlandes. Es hat unserem großen Toten nicht an reicher Anerkennung gefehlt, wie wir dankbar feststellen können, auch von allerhöchster Stelle sind ihm ehrenvolle Zeichen der Huld zuteil geworden“ - alle Blicke richteten sich staunend auf das Samtkissen mit den Orden, die einige Pfund wogen - , „ja, noch kurz vor seinem Tode ward ihm die Freude, zum Wirklichen Geheimen Medizinalrat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt zu werden, eine Ehrung, die mit ihm auch unsere ganze Hochschule als solche empfunden hat. So reich aber sein Ruhm auch war, noch reicher wird sein Nachruhm für alle Zeiten, und wir, die wir ihm nachtrauern, wollen es ihm gönnen, dass er nun ruhe von seiner Arbeit, dass er auf der Asphodeloswiese lustwandele mit den großen Geistern aller Zeiten, zu denen ihn seine Werke erhoben haben, und so darf auch ich schließen mit den Worten meines geistlichen Vorredners: Und ihre Werke folgen ihnen nach!“ Alle waren voller Andacht, teils vor der europäischen Wissenschaft und teils vor dem Prädikat Exzellenz. Der Rektor Magnifikus hatte nur die Kleinigkeit außer Acht gelassen, dass die europäische Wissenschaft die Asphodeloswiese eine Fabel nennt und von den großen Geistern der Vergangenheit behauptet, dass sie sich in chemische Substanzen aufgelöst haben. Aber das sind ja Kleinigkeiten, und es ist das Vorrecht der heute üblichen Bildung, ein griechisches Wort zu gebrauchen für etwas, bei dem man sich nichts mehr denkt. Wenn man überhaupt etwas denken wollte - du lieber Gott, wo käme man da hin bei unserer heutigen Zivilisation und der europäischen Wissenschaft!
Der Vertreter des Staates erklärte, dass der Verstorbene eine Säule des modernen Staatswesens gewesen sei, und der Vertreter der Stadt sagte, dass der Magistrat einstimmig beschlossen habe, einer Straße den Namen des großen Toten zu verleihen. Der Kirchenchor sang ein Lied, es war ein altes Lied aus einer alten Zeit. Andere Menschen mit anderer Gesinnung hatten dies alte Lied geschaffen, und es nahm sich seltsam aus nach den tönenden Worten von heute. Sehr leise und überirdisch sang es wie mit fremden Stimmen durch den Raum: „Wie wird's sein, wie wird's sein, wenn wir ziehn in Salem ein, in der Stadt der goldenen Gassen...“

Dann sank der Sarg in die Tiefe.

Der Tote hatte die ganze Zeit dabeigestanden. Ihm war, als habe sich eigentlich nicht viel geändert. Er erinnerte sich nur, einen sehr lichten Glanz gesehen zu haben, dann war alles wieder wie sonst, und er wusste kaum, dass er gestorben war. Nur leichter war alles an ihm, keine Schwere mehr und keine grobe Stofflichkeit. Ein großes Erstaunen fasste ihn - es gab also doch ein Fortleben nach dem Tode, die alte Wissenschaft hatte recht, und die neue hatte unrecht. Aber es war schöner so, und es beruhigte ihn sehr, obwohl es anfangs etwas quälendes hatte, dass er mit niemand mehr sprechen konnte, dass keiner seiner Angehörigen und seiner Kollegen merkte, wie nahe er ihnen war. Immerhin war es tröstlich, zu hören, wie man ihn feierte und dass man so zuversichtlich von Gottes Thron und von der Asphodeloswiese gesprochen hatte. Freilich - die Titel und Orden fehlten ihm, sie erschienen nicht mehr greifbar. Aber war er nicht immer noch der große Gelehrte, der berühmte Forscher? Hieß es nicht: und ihre Werke folgen ihnen nach? ...
Er war nun allein, die Umrisse des Raumes wurden dunkel und verschwammen ins Raumlose. Es war sehr still, nur ganz ferne verklang das alte Lied, kaum noch hörbar: Wenn wir ziehn in Salem ein - in die Stadt der goldnen Gassen...
Das würde nun erfolgen, vielleicht gleich. Eine große Spannung erfüllte ihn; aber in dieser Spannung war etwas von Angst, etwas Unsagbares, eine große bange Frage, die ihn ganz ausfüllte. Es war auch so dunkel geworden, man konnte nichts mehr sehen.
Dann wurde es hell, und ein Engel stand vor ihm. Also auch das gab es. Dann würde es ja auch einen Gott geben und die vielen Toten, die lebendig waren, und das geistige Jerusalem. Wie schön war das alles! Aber der Engel sah ernst und sehr traurig aus.
„Wohin willst du?“ fragte er.
„Ins Paradies.“
„Komm!“ sagte der Engel.
Große dunkle Tore öffneten sich lautlos, und sie traten in einen Raum, der grell erleuchtet war. Die Wände waren blutrot, und auf dem Boden hockten unzählige verstümmelte Tiere und wimmerten. Sie streckten die zerschnittenen Glieder nach dem Toten aus und sahen ihn aus geblendeten und erloschenen Augen an. Immer weiter, ins Unabsehbare, dehnte sich ihre Reihe.
„Hier sind die Hündinnen, denen du bei lebendigem Leibe die Jungen herausgeschnitten hast. Hattest du keine Kinder, die du liebtest? Wenn deine Kinder sterben, und sie suchen den Vater im Paradies, so werden sie dich hier finden. Es ist das Paradies, das du dir geschaffen hast. Hier sind die Katzen, denen du das Gehör zerstört hast unter grässlichen Martern. Gott gab ihnen ein so feines Gehör, dass es ein Wunder der Schöpfung ist. Du wirst nichts mehr hören als das. Hier sind die Affen und Kaninchen, denen du das Augenlicht nahmst. Gott gab es ihnen, um die Sonne zu sehen. Sahst du nicht auch die Sonne dein Leben lang? Du wirst nun nichts mehr sehen als diese geblendeten und erloschenen Augen. Soll ich dich weiterführen? Es ist eine lange, lange Reihe.“
„Das ist entsetzlich“, sagte der Tote.
„Das ist es“, sagte der Engel.
„Leben denn alle diese Tiere weiter?“ fragte der Tote.
„Alle diese Tiere leben bei Gott“, sagte der Engel, „du kannst nicht dorthin, denn sie stehen davor und klagen dich an, sie lassen dich nicht durch. Was du hier siehst, sind ihre einstigen Spiegelbilder, es sind deine Werke, und sie bleiben bei dir. Du wirst alle ihre Qualen an dir erfahren, bis du wieder zur Erde geboren wirst, um zu sühnen. Es ist ein langer und trauriger Weg. Aber sie werden nicht deine einzigen Gefährten sein. Du hast noch einen anderen, sie her, wer vor dir steht inmitten all deiner Werke!“

Der Tote sah auf und erblickte ein scheußliches Gespenst mit einer menschlichen Fratze, in einem Gewand voll Schmutz und Blut mit einem Messer in der Hand.
„Das ist das Scheußlichste, was ich jemals sah“, sagte der Tote, und es packte ihn ein Grauen, wie er es noch nie erlebte. „Wer ist dieses Scheusal? Muss ich das immer ansehen?“
„Das bist du“, sagte der Engel.
„Aber die Wissenschaft?“ fragte der Tote angstvoll, „habe ich ihr nicht gedient? Gehöre ich nicht zu den großen Geistern, auch wenn ich diese Taten beging?“
„Die großen Geister waren den Tieren Brüder und nicht Henker«, sagte der Engel, »sie würden dir den Rücken kehren, wenn du es wagen könntest, zu ihnen hinaufzugelangen. Aber du gelangst gar nicht in ihre Nähe. Du warst eine Null und kein großer Geist. Du wusstest es auch, dass du eine Null warst, du wusstest, dass dir nichts einfallen würde, und darum hast du aus Eitelkeit all diese Greuel begangen, in der Hoffnung, der Zufall könnte dir etwas von den Geheimnissen der Natur enträtseln, wenn du sie folterst. Nachher kam die Mordlust, die Herrscherwut kleiner Seelen dazu. Siehst du das alles? Du kannst es deutlich sehen an deinem Spiegelbild, es hat getreulich all deine Züge aufgezeichnet. Bleibe bei ihm, wasche sein blutiges und schmutziges Kleid, bis es weiß wird wie Schnee! Es kann tausend Jahre dauern, vielleicht auch länger. Bleibe bei ihm, denn du kannst ihm nicht entrinnen. Er ist dein Gefährte, und diese verstümmelten Geschöpfe Gottes sind dein Paradies!“
„Das alles ist wahr“, sagte der Tote, „aber auch wenn ich so dachte und tat, habe ich nicht doch eine Erkenntnis gefördert? Tritt nicht doch die Wissenschaft für mich ein?“
„Eine Erkenntnis durch Verbrechen?« fragte der Engel. „Erkenntnisse hatte die Wissenschaft einst, als sie ein Tempel war. Ich will dir zeigen, wie eure Wissenschaft heute aussieht.“
Ein hässliches gelbes Licht zuckte auf, und der Tote sah einen Narren sitzen, der mit blutigen Händen Kartenhäuser baute. Ein Luftstoß fegte sie um, aber der Narr baute immer weiter.

„Ist das alles?“ fragte der Tote und klammerte sich hilfesuchend an das Gewand des Engels.
„Das ist alles«, sagte der Engel, »lehrt eure Wissenschaft nicht auch, dass es keinen Gott und keine Vergeltung und kein Leben nach dem Tode gibt? Ich muss nun gehen. Bleibe in deinem Paradies!“
Der Tote blieb in seinem Paradiese und hatte es vor Augen Stunde um Stunde, Tag für Tag und Jahr für Jahr. Es ist dies mit einer Zeit nicht mehr zu messen, jedenfalls nicht wissenschaftlich, und das ist doch das einzig maßgebliche, nicht wahr? Aus sehr weiter Ferne klang ein altes Lied aus einer alten Zeit, kaum noch hörbar und verhallend: Wie wird's, wie wird's sein, wenn wir ziehn in Salem ein, in die Stadt der goldenen Gassen...
Vielleicht bedeutet dieses Lied noch etwas, denn wir müssen ja alle einmal sterben? Aber wer denkt heute daran, im Zeitalter der aufgeklärten europäischen Wissenschaft?

Die Zeitungen brachten spaltenlange Nachrufe über den berühmten großen Forscher und Gelehrten, seine Exzellenz den Wirklichen Geheimen Medizinalrat, dessen Tod einen unersetzlichen Verlust für die Wissenschaft bedeute, dessen Name aber für alle Zeiten ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Menschheit bleiben würde, ein herrliches Zeichen unserer fortschrittlichen Kultur und ein Denkmal allen kommenden Geschlechtern, wie es die Besten vor ihm waren. Ehre diesen großen Toten!
Ja sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach.

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Freitag, 20. August 2010
streetview - endlich wieder ein Grund für viele,
über ihre sogenannten persönlichen Freiheiten, Rechte und deren böser Beschneidung zu räsonieren.

Und es geht ausschließlich darum, rum zu motzen und keineswegs um Freiheit oder Privatsphäre, denn die kann man trotz streetview überall und jederzeit wahren.

Denn das würde ja bedeuten, daß man blickdichte Vorhänge an die Fenster hängt, daß man blickdichte und einigermaßen hohe Zäune aufstellt.
Und das wiederum bedeutet, daß niemand einen Blick in den aufgemotzen Vorgarten oder in das auf Hochglanz polierte Spießerwohnzimmer mit den gerade wieder modern gewordenen Sansevierien und die neue, genauso steril geputzte "Design"küche werfen und einen beneiden kann.

Abgesehen davon, was haben denn die meisten für Privatsphäre, die es zu verteidigen gälte? Und kapieren nicht, daß sie sich durch ihre pseudomoralische Aufgeregtheit über Momentaufnahmen aus ihrem völlig uninteressanten Leben erst recht prostituieren.

Mich stört es nicht, wenn google mein Haus aufnimmt, ich habe blickdichte Zäune und Vorhänge vor den Fenstern, aber die hab ich in erster Linie wegen der neugierigen Nachbarn. Und ich freu mich schon drauf, meine wilden, bürgermeisterschreckenden Hecken bei google zu sehen ;);) imjc

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Donnerstag, 12. August 2010
Fragwürdiges - zu Hinterfragendes
Ottmar Hörl (in Süddeutschland bekannter), der sich Künstler nennt, läßt aus Plastik 800 Stück ca 1,40 m hohe Multiplikate (in den dortigen Zeitungen heißen sie Multiple) in blau, rot, schwarz und grün aus massivem Plastik anfertigen und stellt sie im Auftrag der Gemeinde am Wittenberger Marktplatz auf. Sie sollen die Originalfigur Luthers während ihrer Restaurierung ersetzen.


(copyright by ari-origin06-arc-144)

Herr Hörl erwartet, daß die Figuren nach Ende der Installation im Feiverkauf mehr als ihr Geld hereinbringen werden.

Abgesehen davon, daß schon die Herstellung von Plastikfiguren eine Menge Energie verpufft und die Dinger so was von Kitsch in Reinkultur sind, wer bitte stellt sich einen blauen, 1,40 m großen Luther in Wohnzimmer, Vorgarten oder gar an den polierten Pool? Oder werden dann alle evangelischen Kirchen damit beschenkt?

Und wie werden die Dinger dann entsorgt? Ich empfehle, eine gleiche Menge Päpste, Allahs, Buddahs und Sonstige mit zu schreddern und daraus irgendwas wirklich Nützliches für Aids/HartzXX/Ärzte ohne Grenzen etc. herstellen zu lassen.

Denn leider verrottet Plasik nicht, was wäre die beste Enstorgung imjc

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Samstag, 7. August 2010
Deutsch kann man lernen,
auch korrektes und gutes Deutsch kann man lernen.

Sogar dann, wenn viele Leute beharrlich z.B. intransitive Verben zu transitiven quälen: Zitat: "Unter Stress blockiert das Gehirn" oder "Die Wolken lockern auf" - in beiden Fällen fragt man sich verzweifelt, wen oder was das Gehirn blockiert oder die Wolken auflockern.

Das Schlimme daran ist, daß es den wenigsten auffällt, wie falsch gesprochen und geschrieben wird, wenn es nur oft genug passiert.

Eine weitere, bei mir Gänsehaut hervorrufende Unsitte sind die "ist-Sätze" mit hochgestylten Adverben, - sehr beliebt bei Politikern - und so aus dem geistigen Nichts etwas scheinbar Wichtiges zu machen : " dieses Problem ist ein gravierendes" oder "diese These ist eine unhaltbare", - dieses Deutsch ist ein grauenhaftes!

Vermutlich hat bei diesen Leuten Unwissen das Gehirn blockiert - so wäre es zumindest korrekt Deutsch ;);) imjc

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Freitag, 6. August 2010
Sommer??
Da muß es sich wohl um ein Gerücht handeln, denn draussen sieht es so:



aus. Ja, das ist definitiv Schnee und gar nicht so weit oben!

Und wenn ich Lust auf



einen heißen Tee hab, dann kann es nicht Sommer sein!!

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