W U H E I - WHIPPET- BLOG: 2012-11-11
Sonntag, 11. November 2012
Was war das noch, das kurze Beine hat?
Nein, kein Dackel oder was dergleichen, wie man ja bei jemandem, der eine gewisse Neigung zu Hunden hat, vermuten könnte. - Nein, es sind Lügen aller Art.

Ich verabscheue Lügen. Auch die so genannten kleinen Notlügen, die einem angeblich das Leben erleichtern. Schon als Kind wurde man belehrt, daß „nichts so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonnen. Was für ekelhaft euphemistische Umschreibung für Lügen!

Warum eigentlich lügen? Wenn man etwas zu tun vorhat, von dem man (und wenn auch nur in etwa) weiß, daß es nicht richtig ist, dann hat man doch ganz klar die Wahl, es einfach zu lassen. Und wenn man den Mund aufmacht, um etwas von sich zu geben, was nicht (nicht einmal nicht so ganz) der Wahrheit entspricht, hat man genauso die Wahl, den Mund zu halten.

Was um alles in der Welt treibt also relativ viele Menschen dazu, zu lügen? Haben sie es schon in ihren Familien als Kind erlebt und denken nun, daß es eben ganz normal ist? Als Kind ist man doch besonders sensibel und bemerkt schneller als Erwachsene, wenn Mütter oder Väter es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Zumindest war ich so ein Kind und ich hatte mir geschworen, mein Leben nie auf Lügen aufzubauen. Auch wenn es hin und wieder wesentlich leichter wäre, schnell mal eine Notlüge anzubringen. Wenn man weiß, daß es vielleicht den anderen verletzt, hat man als intelligenter Mensch dafür ausreichend Varianten, die Wahrheit schonungsvoll auszudrücken. Und wenn man auf Fragen keine Antwort weiß, ist es absolut keine Schande, das auch zuzugeben – und nie zu spät, um dazu zu lernen.

Denken Lügner nicht daran, daß sie mit ihren Lügen ihre Unabhängigkeit aufgeben? Es ist so wie mit allen anderen Leichen im Keller: wer sie entdeckt, aufdeckt, der hat den Lügner in der Hand, kann ihn mit seinen Lügen erpressen. Anscheinend jedoch halten Lügner alle anderen für zu dumm, die Lügen zu durchschauen. Genau das ist es, was mich am meisten erbost, wenn jemand lügt, denn ich mag es nicht, wenn man mich für dumm hält.

Wer lügt, hat vermutlich auch Angst, sich der Wahrheit nicht stellen. Vielleicht hat man ein paar falsche Freunde weniger, doch nichts macht freier, als wahrhaftig zu sein.

Lügen umfassen neben einer basalen Dummheit auch einen großen Teil Unmoral. Lügen beleidigen, Lügen verletzen, aber das schlimmste ist, daß Lügen jegliches vorher aufgebautes Vertrauen zerstören. Jedes Mal, wenn ich jemandes Lügen erkannt und aufgedeckt habe, frage ich mich, was alles in der Vergangenheit noch gelogen war. Und wenn ich nachbohrte, kamen immer auch noch andere „kleine“ Unwahrheiten oder Beschönigungen zu Tage. Wegen Lügereien hatte ich mich von zweien meiner langjährigen Lebenspartner getrennt und beide konnten es nicht fassen, daß mich solche Bagatellen stören.

Wie verträgt sich die Unmoral der Lüge mit dem Gewissen? Doch nur, wenn man der Ansicht ist, daß man jeden Fehler mit ein paar Gebeten aufheben kann – das nennt man Ablaßhandel.

Meine Einstellung verpflichtet mich zu Anstand, Ehrlichkeit und Moral. Für mich ist die ganze Natur beseelt, duldet jedoch in ihrer Unerbittlichkeit weder Lug noch Betrug.

Betrug ist der kongeniale Bruder der Lüge. Er baut auf ihr seine Luftschlösser, um Menschen trügerische Vorspiegelungen zu machen, um sie ‘reinzulegen und meist, um sie zu bestehlen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nur eine Glosse - imjc

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